Würde ich noch einmal Urlaub an der Schlei machen wollen, wäre Arnis sicher einer meiner bevorzugten Orte. Weniger, weil mich die exakt getrimmten Bäume, vor den herausgeputzten Fassaden anlocken und auch nicht wegen der Scharen von Touristen, die mit mir zusammen die lang gezogenen Werft- und Hafenanlagen entlang flanieren würden, sondern weil ich hier in der historischen Kulisse Deutschlands kleinster Stadt sehr nette Menschen kennen lernen konnte. Zufriedene Menschen, die Ihr Leben zusammenfassten wie der Werftarbeiter, der im Gespräch an der Pommesbude seinen Hund streichelt und sagt „Wir arbeiten da, wo andere Urlaub machen.“ Einen Monat durfte ich hier verbringen: Den April über etwa einen Kilometer landeinwärts im Winterlager bei Grödersby aufgebockt und anschließend noch etwas über eine Woche am Steg in der Schlei. Jetzt steht der Mast, die Arbeiten im Boot sind erledigt, etwas Kosmetik ist sicher noch übrig und es wird Zeit abzulegen.
Reibungslos ging das alles nicht über die Bühne. Schon die erste Nacht im Wasser hätte eigentlich „Über dem Wasser“ heißen müssen: Etwa eine halbe Stunde nach dem Kranen deutete ein kleiner Rinnsal am neuen Seeventil unter der Hundekoje an, dass hier wohl noch einmal Hand angelegt werden muss. Das Problem war wohl die Tatsache, dass ich den Schlauch aus Platzgründen schon vor dem Festziehen über die Tülle am Seeventil stecken musste. So drehte das Gewinde jedes Mal beim Umsetzen des Schaubenschlüssels einen kleinen Tick zurück, und das Dichtband ging kaputt. Vielleicht ist traditionelles Handwerk mit Hanf, wie es mir in der Werft geraten wurde, doch die bessere Methode. Jedenfalls hat die neue Dichtung auf Anhieb gehalten, und eine kleine Tüte davon ist mitsamt Fett in den Werkzeugbestand an Bord übergegangen.
Der Motor startete nach dem langen Winter und kurzer Überholung vor dem Kranen jedoch ohne Probleme, und auch die Bordelektrik ist an die etwas umfangreichere Ausrüstung (Solarpaneel, besseres Ladegerät, Notebook, Heizung, Akku-Ladegeräte für Film- und Fotoausrüstung … ) angepasst. Nur der Mast stellte sich noch etwas quer und verzögerte die Abfahrt: Wer viel Ankern möchte, braucht nämlich ein Ankerlicht.