Das gilt nicht nur für das Gemüse im Netz über der Pantry. So faltig, wie die Tomaten dort mit der Zeit geworden sind, kräuselt sich auch meine Stirn seit einigen Tagen. An Weitersegeln ist nicht zu denken. Hätte ich keine weiteren Termine, würde ich wohl das Boot langsam darauf vorbereiten, hier oben zu überwintern.
Donnerstagabend sind das erste Mal wieder unter 20 Knoten Westwind angesagt. Dann muss ich auch spätestens los. Entweder über die Ostsee und durch den NOK nach Hamburg, oder doch über die Nordsee. Der Plan B ist weniger wellig, bedeutet aber drei Tage gegen fünf bis sechs aus Südwest hoch am Wind. Plan A über die Nordsee ist kürzer, bietet mit Wetswind ordentlich Speed, aber auch drei bis vier Meter See. Vor allem aber könnte ich mal einen Meteorologen brauchen, der nicht täglich seine Meinung ändert. Sprachen sich gestern noch der Deutsche und Dänische Wetterdienst für drei Tage um 10 bis 14 Knoten ab Donnerstag aus, sieht das heute schon wieder ganz anders aus. Nicht, dass mir der Wind auf der Nordsee die größten Sorgen machen würde.
Halber bis leicht achterlicher Wind ist auf dem Trip zwar ungemütlich, aber angesichts dessen, was ich in den nächsten Jahren noch vorhabe, sicher kein Grund umzudrehen. Aber davor liegt noch der Westausgang aus dem Limfjord, wo ich bei auflandigem Wind und drei Meter Wellen erst einmal herauskommen müsste. Dann gibt es bis Helgoland oder in die Elbe keinen Halt mehr. Die wenigen Nordseehäfen in Dänemark wie Hvide Sande oder Esbjerg anzulaufen kommt bei diesen Bedingungen Harakiri gleich. Und dreißig Meilen weiter nördlich fängt die Jammerbucht an. Langsam verstehe ich, warum sie so heißt.
Nun ist guter Rat teuer – Hinten herum und „gegenan“ oder lieber noch warten oder …. Vielleicht hilft ja einfach eine Münze werfen?
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