Ein kleiner Marsch, oder wie der durchschnittliche Amerikaner sagt: „Far out of walking distance“ gibt es in Annapolis Schiffsausrüstung zum kleinen Preis. In einer großen Lagerhalle und einem kleinen Ladengeschäft sammelt Segelmacher Baconsails Ausrüstung nach dem Prinzip Secondhandladen. Der Eigentümer eines gebrauchten Gegenstandes nennt einen Preis, lässt das Ganze einfach da, und wenn es verkauft wird, bekommt der Händler einen Teil der Einnahmen. Zu meiner Überraschung scheint das hierzulande mit genau dem Augenmaß zu funktionieren, dass ich auf diversen maritimen Flohmärkten meines Lebens vermisst habe. Zusammenreißen muss man sich allerdings trotzdem, wenn die Bordkasse knapp ist und einem plötzlich ein Sextant für 100 Dollar vor der Nase liegt. Nüchtern betrachtet ist der ja nicht wirklich wichtig. Aber schön war er! Auch den wunderschönen Magellan GPS Empfänger von 1993 im Aktenkofferformat habe ich nach einer halben Stunde mit glänzenden Augen dann doch wieder zurückgelegt. Irgendwas hat da die Werbeindustrie an mir versaut. Ein iPad lockt bei mir kein müdes Lächeln hervor, aber bei Uraltelektronik werde ich schwach. Sperrt mich eine Nacht in diesen Laden und ich habe am Ende 1000 Dollar für Sachen ausgegeben, die einfach nur hübsch sind und irrsinnig viel Platz wegnehmen.
Hier und da ist aber dann doch auch mal ein kleines Schnäppchen dabei, das der Reise dienlich ist. Und diese Dinge sind inzwischen natürlich gleichmäßig auf dem Boot verteilt:
Seit einigen schlaflosen Nächten in den Bahamas steht eine Veränderung der Ankergarderobe an. Teil eins davon steht nun vor dem Mast an Deck. Ein 22lbs (10kg) Delta anker für 129$ beispielsweise. – Neu, nie benutzt, bravo! Unter Deck schont wieder eine funktionierende Petroleumlaterne die Batterien am Ankerplatz und macht vor allem deutlich schöneres Licht als alle „warm light“ LED Konzepte es jemals können. Anschaffung Nummer drei ist geht ebenfalls in Richtung angenehmeres Bordleben: Hätte mich nicht Martin bei meinem Besuch in Hamburg im Schnee des letzten Winters zum Grillen auf seinen Balkon eingeladen, mein letztes BBQ wäre noch immer der Lobster in Halifax gewesen. Für die Gegeneinladung bin ich nun dank Bordgrill am Heckkorb auch gewappnet. Obwohl ich zugeben muss, mich noch an die Nummer mit dem offenen Feuer an Bord etwas gewöhnen zu müssen.
Leider kein Schnäppchen, aber notwendig war mal wieder ein neuer Autopilot. Der sollte eigentlich dieser Tage irgendwo per UPS quer durch die Staaten reisen. Nachdem ich langsam statistisch inzwischen feststellen kann, dass ich einen Pinnenpiloten pro Jahr verschleiße, spiele ich ernsthaft mit dem Gedanken auf robustere Einbaulösungen zu setzen. Dafür gibt es dann vielleicht auch Ersatzteile.