Alltäglichkeiten

Paulinchen sitzt auf Grund vor South Port
Paulinchen sitzt auf Grund vor South Port

„Wann geht es weiter?“, die Frage kommt im Moment fast täglich und morgen wird es wohl soweit sein. Der erste „Start“ war allerdings schon vor fast einer Woche und sollte nach South Port in den Lake St. Clair gehen, um dort einige Tage zu liegen und einen Vortrag zu halten.

„Es ist recht flach dort“, wurde ich schon vor der Abfahrt in LaSalle gewarnt und es hat nicht sein sollen: Zwischen den letzten beiden Tonnenpaaren der Ansteuerung wird die Zahl auf dem Echolot immer kleiner, der Bug neigt sich sanft nach vorn, und der Kiel bohrt sich in den weichen Sandboden. Die Hilfe vom Club kommt prompt, das Spi-Fall an einem Motorboot befestigt, versuchen wir mit Lage über die Sandbank zu kommen. – Erfolglos. Nach einer Stunde vereinbaren wir, dass ich für den Vortrag in LaSalle abgeholt werde und es geht den Detroit River entlang zurück in Richtung LaSalle.

Kleiner Fäkalientank an Bord von Paulinchen
Viel Platz muss für einen Fäkalientank geopfert werden

Die Zeit nutze ich, um mich mit den kanadischen Regularien für ausländische Boote zu beschäftigen. Ein „Boating Saftey Officer“ der zuständigen Behörde bestätigt mir zwar am Telefon, dass mich das nicht betrifft, sofern mein Camping-Klo in Deutschland legal ist, aber dennoch: „Portable toilets are prohibited in Ontario Waters“ ist auf der Webseite der Behörde als Information für ausländische Yachten zu lesen. Wir bauen und basteln. Viel zu viel Stauraum geht für einen viel zu kleinen Tank verloren. Den Platz muss ich an anderer Stelle durch Einsparen wieder wettmachen. Aber ich bereue das nicht. Beim Start 2009 dachte ich, einen Tank gar nicht zu brauchen. Aber seit dem hatte ich immer wieder überlegt dieses Projekt anzugehen. Zu oft gab es Momente, in denen es schwer war den kleinen tragbaren Tank an Land zu entsorgen oder die Benutzung der Seetoilette entweder unangenehm oder mit der Androhung hoher Bußgelder verbunden war.

Erste Regatten in LaSalle am Detroit River beginnt die Retgattasaison in der zweiten Maihälfte
Erste Regatten in LaSalle (Link zur Bildergalerie)

Die letzten beiden Tage in LaSalle sind damit geschäftig. Im Club findet an diesem Wochenende das „Shakedown“ statt. Das Event, etwas kleiner als die Nordseewoche, aber nicht minder wichtig für die Crews hier. Aber die „Zitterpartie“ ist für mich ein zu großer bürokratischer Akt. Zollformalitäten können einem manchmal ein schönes Wochenende ruinieren. Die erste große Regatta führt die Mitglieder diverser Clubs in der Gegend nach Süden in den Lake Erie und an die Küste von Ohio in die USA. Ich werde in die andere Richtung abbiegen und nach Norden in einem Rutsch nach Sarnia an den Lake Erie fahren.

Inzwischen weht auch wieder der „Blaue Peter“ unter der Saling. LaSalle reiht sich damit in die wichtigen langen Stopps der Reise ein. Bisher wehte er in Arnis an der Schlei, in Falmouth und auf den Azoren und seit dem gab es keinen Stopp mehr, der lange genug war, dass es sich gelohnt hätte.


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