Nach der #boot2015

Foto: Martin Buttmann/segeln
Foto: Martin Buttmann/segeln

Das war eine tolle Woche, mit vielen neuen Eindrücken und spannenden Gesprächen. Neun Tage lang hatte ich am Stand von segeln mal über das Bloggen von See und mal über meine Reise auf dem Great Loop berichtet. Sozusagen als Landarbeiter statt Fahrtensegler.

Zum ersten Mal ging es dabei neben der Arbeit auf der boot auch um Arbeit für die boot. Beim Moderieren im Refit Center ergaben sich in Halle 11 jede Menge neue Kontakte und eine lange Liste mit Ideen für die anstehenden Reparaturen an Paulinchen im kommenden Sommer. Beispielsweise im Experten-Gespräch mit Christoph Strakeljahn von NautiCare über die Vorgehensweise beim Neulackieren meines Bootsrumpfes. Es bleibt nur noch zu klären, wie ich jetzt Material und Farben für diese Arbeiten in Panama bekomme.

Wenige Messehighlights bei großen Booten

Nach fast zehn Jahren als Stammgast auf der boot bleibt der Eindruck, das echte Innovationen insbesondere bei den neuen größeren Schiffen weiter auf sich warten lassen. Mit längs und quer in den Rumpf eingelassenen Fenstern scheint der Raum für Experimentierfreude derzeit weitgehend aufgebraucht. Da verschwinden selbst ganz große Klötze wie eine Oyster 825 ein bisschen im Einheitsbrei. – Auch, wenn sie allein durch ihre Maße alle anderen Boote in Halle 16 in Schatten stellen sollte.

Wie die großen Autohersteller, versuchen auch die Bootswerften lieber mit Elektronik, statt eindeutigen Akzenten bei der Form, zu punkten. Unter Deck werden die Naviecken weiterhin immer kleiner. Das war vor einigen Jahren noch ein bedenklicher Trend, doch Platz für Papierkarten braucht heute eh niemand mehr. Auf den meisten Fahrtenschiffen, die mir auf meiner Reise begegneten, sind diese Tische längst nur noch Abstellfläche für Notebooks oder Drucker.

Das zeigte sich auch in einigen Expertenrunden zum Thema elektronischer Navigation, wie beispielsweise im Segelcenter. Dort wurde eher darüber diskutiert, ob Android oder iOS die besseren Apps zum Segeln bieten. Den Herstellern von Kartenplottern scheinen harte Zeiten bevorzustehen.

Die einstige Vielzahl an Instrumenten, Bildschirmen und Schaltpaneelen ist längst dem Multifunktionsdisplay gewichen. Tablets und Smartphones übernehmen das Kommando an Bord. Das ist sicher ein Stück weit Fluch und Segen zugleich: Es steigert den Wohnkomfort, macht die Bedienung einfacher und erhöht durch hohe Integrationsdichte aber auch die Gefahren von Ausfällen ganzer Anlagen. Dafür sind selbst als Backuplösungen unabhängige Handgeräte inzwischen die Regel. Kein Wunder, kostet doch ein Tablet-Computer mit Seekarten für ganz Europa nur unwesentlich mehr, als ein Papier-Satz für die westliche Ostsee.

Frischer Wind bei den Kleinen

Lichtblicke gab es bei den kleineren Schiffen: Trotz Einstellung der Varianta 18 als preiswertem Einsteigerboot haben gleich mehrere Werften wieder das Segment agiler Kleinkreuzer in ihren Fokus genommen: Oft mit sportlichem Charakter beispielsweise in Form des Dragonfly 25, der auf der Messe seine Weltpremiere hatte. Mit eingeklappten Schwimmern bei 2,30 Meter geht der sogar noch als Trailerboot durch.

Viel aufsehen hat natürlich auch das Projekt BENTE24 erregt. Mit ihrem markanten Hard-Top und ungewöhnlichen Linien, sicher kein Boot, das allen gefällt. Aber allein durch die Form ein Hingucker. Es steht außer Frage, dass sie frischen Wind in die Branche geweht hat. Um den voll zu nutzen, fehlte in Düsseldorf lediglich noch das Rigg auf dem gerade fertiggestellten Prototyp. Doch kann ich mir gut vorstellen, dass nach dem Rummel, und dem etwas werftuntypischen Auftritt ihrer Macher, in den kommenden Wochen bei vielen Werften das Thema Kleinkreuzer noch einmal auf die Agenda kommt. Der Szene kann man das jedenfalls nur wünschen.

Und in eigener Sache

SegelnBlogsAppNatürlich habe ich die Messe auch genutzt, um einmal den Elfenbeinturm zu verlassen und das neue SegelnBlogs öffentlich vorzustellen. Vor allem, die bisher nur als Testversion verfügbare App, die ich auch wieder zur boatfit in Bremen in der Tasche haben werde. Mit ihr wird es so einfach wie nie, von unterwegs einen Blogeintrag zu verfassen und von seiner eigenen Reise zu berichten.

Die Resonanz darauf hat uns alle Drei schlicht umgehauen. Angefangen bei begeisterten Testern, mit denen wir nach und nach das „Messe-Selfies“ Blog füllten, bis hin zu handfesten Kooperationen für die weitere Entwicklung der Seite.

Dabei waren auch jede Menge Anregungen, die wir jetzt in den kommenden Wochen in unsere Roadmap integrieren werden. Mehr dazu gibt es hier in Kürze direkt auf SegelnBlogs zu lesen.


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