Fragen und Antworten. – Immer wieder bekomme ich Fragen rund um die Themen Langfahrt und Segeltechnik. Zeit, einwenig an der FAQ weiterzuarbeiten. Diese Fragen kamen neulich via Facebook:
Hallo Hinnerk, ich habe gesehen, dass Du einen Parasailor fährst. Dazu hätte ich zwei Fragen: Bist Du damit zufrieden, lässt er sich auch allein (bei stärkerem Wind) gut handhaben, hast Du ihn bei der Atlantiküberquerung oft benutzt und bis zu welcher Windstärke bist Du ihn gefahren? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
Seit ich meinen Parasailor 2009 an Bord genommen habe, bin ich mit dem Vorwindsegel sehr zufrieden. Das Setzen und Bergen mit dem Bergeschlauch ist weitgehend unkompliziert und einzig das Staumaß in der Vorschiffskoje stört mich auf dem kleinen Boot manchmal. Vor allem, weil ich den Trichter des Bergeschlauchs kaum durch die kleine Vorschiffsluke bekomme. Allerdings hat ISTEC die Trichter in den letzten Jahren deutlich verkleinert.
Als Einhandsegler segle ich den Parasailor in moderatem Wind selbst mit belegten Schoten unter Windsteuerung. Das muss nicht zwingend eine mechanische Windsteueranlage wie die am Heck von Paulinchen sein. Ein, mit dem Windgeber gekoppelter Autopilot im Mast reicht dafür natürlich aus. Entscheidend ist nur, dass leichte Winddreher vom Boot zuverlässig aufgefangen werden und das Segel nicht einfällt. Ein Autopilot mit vorgegebenem GPS oder Kompasskurs kann das nicht leisten.
Der Auftrieb des Flügels führt zu einem zuverlässigen Stand in den kurzen Phasen des Nachsteuerns. In dieser Kombination gehe ich bei halbwegs stabilen Windbedingungen auch schon mal unter Deck und mache mir einen Kaffee.
Zum Thema Transatlantik kann ich zum Segel allerdings gar nicht so viel sagen. Auf der Nordroute zwischen den Azoren und Kanada segelte ich doch eher mit kräftigem vorlichem Wind. Daher kam das Segel dort auch eher selten zum Einsatz. Von anderen Crews weis ich, dass sie auf der klassischen Kanaren – Kap Verden – Karibik – Route aber ebenfalls keine Probleme hatten. Man muss natürlich auf so einer Strecke, wenn das Segel ggf. über Tage gesetzt ist, die Schoten im Auge haben. Vor allem, damit nicht immer die gleichen zwei Zentimeter auf den Blöcken liegen. Denn anders als bei der Genua ist hier auch immer ein leichtes seitliches schwingen des Segels im Spiel. Es fehlt ja die fizierung durch das Vorstag. Das Fall schamfilt dann auf der Rolle.
Hauptsächlich habe ich das Segel in der Karibik und auf den großen amerikanischen Binnenseen bei moderaten Windgeschwindigkeiten gefahren. Dabei hat mir Paulinchen ein oder zwei Mal mit einem dezenten Sonnenschuss klar gesagt, wenn es ihr zu viel wurde.
Wann das passiert, hängt natürlich immer extrem vom Windwinkel und der Wellenhöhe ab. Platt von achtern würde ich ihn bedenkenlos länger fahren, als auf anderen Raumen Kursen. Ab fünf Beaufort kommt spätestens der Punkt, wo ich die Schoten auch nicht mehr belege. Wo genau diese Grenze liegt, hängt natürlich auch sehr vom Bootsriss ab. Paulinchen neigt dazu, vorm Wind sehr ausladend zu tanzen. Da ist jedes Spinnaker Konzept bei entsprechender Welle nicht mehr einfach zu fahren. Der Flügel sorgt aber auch hier dafür, dass es sich noch deutlich bequemer handhaben lässt, als der herkömmliche Spinnaker, den ich vorher auf dem Boot hatte.
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