Warten auf die Seele

Buchtenbummeln war nie mein seglerisches Ziel. Eher straff ein Ziel ansteuern, und dort dann länger verweilen, um den Ort zu erkunden. Man sieht weniger, nimmt aber mehr mit. Doch für diese Art des Reisens hat sich bisher nicht der Rhythmus eingestellt. Auf dem Weg von Mariehamn nach Osten beispielsweise stand straffes Buchtenbummeln auf dem Programm. Vier Tage habe ich im Hauptort der Aalands verbracht, dann konnte ich meine Ankerbucht nach einigen kleinen Reparaturen verlassen und Richtung Helsinki weiterfahren. Zwischen dreißig und vierzig Meilen pro Tag pendelt sich das Etmal ein. Zu viel Tempo, zu wenig Ruhe, zu viele Eindrücke. Ich merke das daran, dass mein Notizbuch nur wenige Stichpunkte enthält, hingekritzelt zwischen Frühstück und Ankeraufholen.

Entschleunigen! Der silbrige Aluanker bleibt vor Hanko im Grund. Statt Meilenfressen Boot putzen, aufräumen, lesend auf dem Vorschiff in der Sonne liegen und die Eindrücke der letzten Tage aufschreiben. Wer zu schnell unterwegs ist, muss der Seele eine Chance lassen hinterher zu kommen. Diese Weißheit kennen viele Naturvölker. Wir Europäer vergessen das zu häufig.


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