Klar zum Entern!

Die Ostseite von Hiddense bietet einige Häfen und ist ein anspruchsvolles Revier, in dem Einhandsegler gut daran tun, auf das Großsegel zu verzichten und nur mit der Genua durch die eng abgesteckten Tonnenwege zu brausen. Vor allem aber verlangt das Segeln hier ein ungewöhnliches Maß an Rücksicht, die genau genommen Hochsicht heißen müsste. Wenn beispielsweise unter einer Schauerböe mit fünf Beaufort ein schwedischer Schärenkreuzer ungerefft segelt und so viel Lage schiebt, dass sein Rigg die volle Breite des nur etwa zehn Meter breiten Fahrwassers blockiert. Bei Gegenverkehr ist dann ein kurzes Auffieren und das damit verbundene Aufrichten des Mastes unvermeidlich. Denn das Fahrwasser ist hier nicht nur eine empfohlene Strecke, sondern angesichts von Wassertiefen um weniger als neunzig Zentimeter beidseits des Tonnenstrichs sollte man sich genau überlegen, ob man lieber mit fünf Knoten auf festen Sand läuft oder wie zu Hornblowers Zeiten die schwarze Flagge hisst und mit einem gezielten Kanonenschuss kurzerhand das Rigg des Kontrahenten kappt. Letzteres scheiterte früher an der hoffentlich guten Kinderstube des verantwortlichen Kapitäns zur See. Heute verhindert es der dazu obligatorischen Pyroschein. Dritte Option – und die bringt zumindest den richtigen Nervenkitzel: Das Segel dicht knallen und damit das eigene Boot soweit krängen, dass es unter dem Schärenkreuzer hindurchpasst und der Tiefgang gleichzeitig auch einige Zentimeter reduziert wird. Ob der Skipper die Geste mit dem Zeigefinger an der Stirn statt des Grußes wenigstens verstanden hat?


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