Am Hafenbüro im City Sporthafen steigt das Thermometer. Tauwetter.
Nun heißt es noch ein wenig Geduld beweisen, bis die großen und kleinen Eisschollen durch die Hansestadt getrieben sind. Doch mit dem Ende der unerwarteten Eiszeit ist das Wasser wieder zum Greifen nah. Mit prall gefüllten Segeln geht es dem restlichen Plan für 2010 entgegen. Das nächste gesetzte Ziel: Azoren im April.
Das bedeutet, die Nordsee und den englischen Kanal so zu bereisen wie ich bereits weite Teile der Route im letzten Jahr segelte und wie man bekanntlich am schnellsten voran kommt. – In latenter Eile. Nonstop legte beispielsweise Wilfried Erdmann die Strecke von Cuxhaven zur Isle of Wright auf seinem Einhandtörn in acht Tagen zurück. Mir bleibt also genug Zeit sollte man meinen. Doch so einfach zu vergleichen ist die Route nicht: Ich segele nicht im August sondern im März. Durch kurze kalte Tage und noch kältere lange Nächte.
Die Voraussetzung für anhaltendes Tauwetter sind jetzt weitere Tiefdruckgebiete, die warme Luft aus dem mittleren Atlantik nach Nordeuropa bringen. Erst das Ende der stabilen Hochdrucklagen beendet auch den Nachschub kalter Polarluft in Deutschland. Doch damit gehen Tiefausläufer einher, die auch einen Umschwung der Windrichtung bedeuten. Statt des Ostwindes der letzten Monate wehen dann Winde aus Südwest. Im Englischen Kanal bedeutet das Gegenwind.
Bis dahin ist noch einiges zu erledigen: Das Boot muss wieder von der Wohnung zum Segelboot werden. Kleinkram aus den Ablagen muss verschwinden, die Rettungsinsel montiert werden und auch Ausbesserungen an Deck und am Rumpf sind noch zu erledigen. Doch die Sonne im Nacken ist ein guter Antrieb nach der Lethargie der letzten Wochen.
Auch auf der Homepage gibt es einiges Neues: Statt des Positionsreports per Mail genügt jetzt ein Blick auf www.hinnerk-weiler.de, um einen Blick auf die aktuelle Position zu werfen. Ein oder zwei Mal täglich wird dort die Position automatisch über den SPOT Messenger aktualisiert.
Kommentare
Eine Antwort zu „Tauwetter“
hallo hinnerik
Ist ja ein toller Törn den Du dir da vorgenommen hast, bin schon richtig auf Deine Abenteuer gespannt, besonders die Strecke durch Nordamerika ist mir bisher absolut unbekannt.
Macht richtig an zum nachsegeln.
Gruss
Artur