Beim Segeln bedeutet „fest“ ruhig Schlafen und Erholung im Hafen. Andererseits ist „ab“ nicht zwangsläufig mit harter Arbeit gleichzusetzen. Denn Leben auf See hat durchaus seine schönen Seiten: Sanftes Wiegen auf den Wellen und häufig auch schnelles Vorankommen. Beides ist nicht unbedingt bei sieben bis acht Windstärken zu erwarten, wenn es gegenan geht. Das Lehrstück dieses Tages lautet daher: Wehen auf der Leeseite einer Insel nur vier Windstärken, sind es auf der anderen deutlich mehr. Viel hat es da nicht genützt, dass wir erst nachmittags ausliefen, um einen Frontdurchgang abzuwarten. Wie viel Wind hinter dem nächsten Kap noch lauerte, erahnt man vielleicht bei den Bildern im Video. Der Film entstand auf dem Rückweg. Bin doch ganz froh, keinen Windmesser im Topp zu haben. Dass die Entscheidung umzukehren richtug war, bestätigt Kilian, der an Bord der Dreamcatcher aus Horta kommend am selben Abend einlief. 35 Knoten, in Böen wohl deutlich darüber. Wenn man draußen davon erwischt wird, hilft ein Umweg. Ablaufen oder Beidrehen. Für hoch am Wind jedoch ist das zu viel. Für das Weiterkommen wird es zwar langsam höchste Zeit, doch der Zeitvorteil durch materialkillendes Gegenanbolzen schwindet angesichts der Dimensionen des Atlantiks. Der Respekt vor Wasser und Wind allerdings ist noch einmal ein Stück gewachsen.
Ärgerlich nur, dass nach der Rückkehr wieder die Prozedur mit dem Zoll fällig wurde…