Silvester in Zentralamerika. Meine Freundin freut sich: „Endlich nicht stundenlang am Bahnhof in Zürich herumstehen und hinterher noch elend weit durch die kalte Nacht laufen“.
Wir fahren zur Party im Dingi und gehen in kurzen Hosen den Sidewalk entlang. Eine Meile lang, etwa anderthalb Meter breit führt dieser betonnierte Pfad durch Placencia und ist die einzige Alternative zu den schlammigen Straßen, die Richtung Strand immer mehr in weichen groben Quarzsand übergehen.
Das Ziel der Nacht heißt Barefoot Bar, liegt direkt am Strand und ist Placencias „Place to be“, an dem Touristen und Einheimische gemeinsam ins neue Jahr feiern. Seinem Namen macht die Bar alle Ehre, hier nicht in Beachpartylaune zu kommen, ist fast unmöglich. Was auffällt: Wenn das Programm nicht für Touristen, sondern für Menschen die hier leben, gemacht ist, kann auch in der Karibik ein ganzer Abend ohne Reggae sein. Was ebenfalls auffällt: Ab einem gewissen Alkoholpegel sollten Europäerinnen und Nordamerikanerinnen nicht weiter versuchen, den unbeschreiblichen Hüftschwung belizianischer Damen zu imitieren.
Mehr aber überrascht uns, dass der Jahreswechsel eher beschaulich vorbeigeht: Ein lautes „Happy New Year“, einige Sektkorken, das war es. Kein exorbitantes Feuerwerk, keine große Show. Die braucht es aber auch nicht, wenn kleine Wellen an den Strand rollen und über der Party ein wolkenloser Sternenhimmel funkelt.
Die Vorteile des Züricher Hauptbahnhofs nach einem Jahreswechsel zeigen sich dann aber auf dem späten Rückweg zum Boot. „Am Bahnhof hätten wir jetzt einen Burger King oder so etwas“, stellen wir fest und wünschten uns für einen kurzen Moment ins kalte Europa. Dann aber stehen wir mitten in der Nacht an einem Straßenstand und probieren Beef Soup aus einem großen Topf über glühenden Kohlen mit Coconut Rice statt Cheeseburger und Pommes.
Hoffentlich nicht der letzte lohnende Kompromiss in 2014.
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