Windgeneratorfragen

Fahrtenseglergemeinschaft funktioniert auch virtuell und es hagelt Tipps und Fragen zur Windgeneratorinstallation. Vielen Dank für die vielen Anregungen, damit kann ich jetzt mal in Ruhe mit noch mehr Zetteln und Stiften Pläne schmieden. Unter den Antworten waren auch einige Fragen, die ich hier mal zusammengestellt habe.

Also, es wird jetzt vielleicht etwas technisch:

 

Warum eigentlich immer am Heck und nicht auf der Mastspitze?

Viel Hebelarm: Ein Windgenerator auf der Mastspitze ist keine gute Idee.
Viel Hebelarm: Ein Windgenerator auf der Mastspitze ist keine gute Idee.

Diese Frage hat mich anfangs auch bewegt. Die Vorteile dieser Lösung liegen auf der Hand: In über zehn Meter Höhe weht konstanter Wind ohne Hindernisse und der Abstand reduziert den Lärm an Deck. – Oben klingt toll.

Das stimmt allerdings nur, solange das Boot am Ankerplatz liegt. Sobald die Segel gesetzt werden, fangen die Probleme bei dieser Lösung an: „Gebt mir einen ausreichend langen Stock, und hebe euch die Welt aus den Angeln“, wird vielleicht einigen noch aus der Schulzeit in Erinnerung geblieben sein. Sobald ein Segelboot zu segeln beginnt, neigt es sich zur Seite. Jedes Kilogramm Mastgewicht vergrößert am Ende des Hebelarms „Mast“ die Krängung und reduziert die Anfangsstabilität. Ein Effekt, der sich obendrein bei zunehmendem Wind verstärkt.

Gerade auf einem schmalen Boot wie Paulinchen wirkt sich zusätzliches Toppgewicht fatal aus.

Die Option Mastspitze scheidet daher leider aus.

 

Warum eigentlich immer am Heck und nicht vorn am Bugkorb?

Windgenerator am Bug. Eine gute Lüsung für den Ankerplatz
Windgenerator am Bug. Eine gute Lüsung für den Ankerplatz

Direkt vor dem Vorstag weht an Bord der beste Wind für den Generator. Als Montageort eigent sich „vorn“ aber dennoch nur vorübergehend am Ankerplatz. – Da allerdings ist er tatsächlich gut und ich kenne Yachten, auf denen ein zweiter Generator dort montiert wird, wenn sie eine Weile nicht weitersegeln werden.

Am Bug ist das Boot unterwegs den stärksten Bewegungen ausgesetzt. Gerade beim Segeln am Wind bohrt sich die Nase immer wieder tief in die Wellen, es fliegt salzige Gischt umher und nicht zuletzt hebt und senkt sich die Bootsspitze ununterbrochen um ein bis zwei Meter. Dabei entstehen deutlich größere Belastungen, als am vergleichsweise ruhigen Heck. Eine Montage am Bug muss die erst einmal auffangen.

Außerdem ist der Platz am Bug recht begrenzt. Damit es keine Probleme mit den Vorsegeln gibt, muss der Generator vor dem Vorstag montiert sein.

Muss in einer Notsituation auf Vorwindkursen die Genuaschot gefiert werden, weht das Segel aber nach vorn aus und kommt mit den Generatorblättern in Berührung. Segeln unter Parasailor oder herkömmlichem Spi ist in dieser Konfiguration ebenfalls nicht mehr möglich.

Letztlich ist es „hinter“ dem Windgenerator am lautesten. Ein Problem, dass man gern auf den Ankerlieger in Lee abwälzt.

Vorn geht also nur am Ankerplatz als temporäre Lösung.

 

Warum eigentlich immer seitlich?

Optisch schön, aber leider auf vielen Booten schwer umzuseten: Der Generator mittig am Heck
Optisch schön, aber leider auf vielen Booten schwer umzuseten: Der Generator mittig am Heck

Zwei Gründe sprechen dafür: Bei Segelbooten befindet sich am Heck das Achterstag (und das ist wichtig, damit der Mast nicht nach vorne umfällt …). An der Stelle, wo der Mast des Generators aufhört, muss der Generator in jede Richtung etwa 70 Zentimeter Platz haben, damit dich die Rotorblätter ungehindert drehen können und der Generator sich in Windrichtung stellen kann. Da wird es mit dem Stag in der Mitte oft eng.

Ein weiteres Argument sind Aufbauten, Mast, Segel… sie alle behindern den Luftstrom, am Ankerplatz, wenn der Wind in der Regel von vorn kommt.

 

Warum keinen Geräteträger als Bügel für Antennen und einen Mast mit Windgenerator?

Diese Option erwäge ich tatsächlich. Allerdings erfordert eine Konstruktion dieser Art viel Know-how, bis hin zu Schweißarbeiten. Ein Gegenargument wäre die Optik: Das Heck ist schmal und der Bügel müsste höher als breit ausfallen. Um es frei heraus zu sagen, das Hauptargument gegen diese Lösung sind zurzeit aber die Kosten so einen Bügel anfertigen zu lassen.

Ein Geräteträger für Windgenerator, Solarzelle und Antennen an Paulinchens Heck müsste höher als breit sein.
Ein Bügel am Heck müsste höher als breit sein.

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