Seit Roatan fahre ich mit einigen Kilo Extragewicht im Vorschiff herum. – Ein denkbar ungünstiger Platz für unnützen Ballast. Paulinchen ist ohnehin irgendwie längst viel zu voll geworden, erst recht, als wir zu zweit unterwegs waren. Trotzdem konnte ich nicht widerstehen, als mir der Windgenerator begegnete. Gebraucht, günstig, ein weiterer Karton mit Kram. Das Vorschiff ist aber ohnehin längst Stauraum. Nicht einmal eine Matratze findet sich noch dort, wo tropische Nächte eher an finnische Sauna erinnern.
Gekauft habe ich den Generator mitten im Passatwindgürtel, der an entlang der Bay Islands von Honduras fast ununterbrochen wehte und einen kühlen Windzug durchs Boot brachte. Ein spontaner Entschluss, nach Tagen und Nächten an denen ich Kilowatt um Kilowatt Strom über das Boot ziehen hörte. Nicht selten lief gleichzeitig unter der Niedergangstreppe der Motor, um die Akkus zu füllen.
Ein Generator zu kaufen, war eine Sache, ihn zu montieren, ist eine ganz andere Geschichte. Inzwischen habe ich mich entschieden: Einen Mast ohne seitliche Verstrebungen durch das Deck zu stecken, auf einem Sockel aus Epoxy zu fixieren scheint mir die optisch beste Lösung.
Am Durchbruch nimmt eine Gummimanschette Vibrationen auf und fängt Querbelastungen ab. Was bei unverstagtem Segel-Mast geht, muss doch auch bei einem Generator-Mast funktionieren. Einzig am Material dazu hatte es auf der weiteren Reise hier her gemangelt.
Das wäre in Bocas vermutlich zu organisieren, aber die Prioritäten liegen derzeit anders: Inzwischen in Panama angekommen, weht der Wind anders. Paulinchen schwojt hier im Bocas Archipel hin und her, Tage hat es gedauert, bis ich verstanden habe, dass es der kaum merkliche Tidenstrom ist, der die Richtung bestimmt. Nur selten reicht der Wind aus, Einfluss auf die Richtung zu nehmen.
Währenddessen regnet es jeden Tag einige Stunden, mal vormittags, mal abends, fast immer nachts. Kein Grund für Trübsal, wenn zwischendurch die Sonne brennt.
Der Windgenerator wird noch eine Weile als Ballast an Bord bleiben, wichtiger sind hier erst einmal Schatten und Regenschutz.
Aus Panama City habe ich eine Rolle mit Persenning-Stoff mitgebracht. Dazu eine Rolle UV-festes Garn von Freunden erstanden. Sonntag hat die Bar in der Marina geschlossen, dann geht es an die Arbeit. Details und Bauplan folgen, sowie ich weiß, welche Fehler ich nächstes Mal vermeiden würde…
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