Von den Hängen beidseits der norwegischen Fjorde sacken dicke Wolken auf uns herab. Die Nordsee liegt weit im Kielwasser und wir folgen dem Küstenverlauf ins Polarmeer. Für die Region sind wir noch früh in der Saison unterwegs. Als wir Brønnøysund erreichen liegen nur noch zwei Norweger hier. In der Saison, erfahren wir, ist an den Schwimmstegen kaum ein Platz zu bekommen. Erstrecht nicht mit einem achtzehn Meter langen Segelschiff. Ende Mai ist es zwar vergleichsweise trocken, dennoch regnet es weiterhin fast jeden Tag zumindest für eine Weile.
Wie liegen für zwei Tage hier und warten ein den Durchgang einer Front ab. Starker Nordwind, später mit Dauerregen. Unter Deck bollert der Dieselofen gegenan. Wieder ein Ausrüstungsstück, ohne das man hier oben wenig Freude am Segeln hat.
Der Regen kommt mit dem aufziehen der Wolken, die sich an noch immer Schneebedeckten Bergen aufstauen. Das ist schon die ganze Zeit so zu beobachten gewesen.
Durch sie bin ich auch mit dem Bus von Bergen nach Ålesund zum Schiff gefahren. Kaum aus der Stadt heraus, passierten wir verschneite Pässe und fuhren hinab in tiefgrüne Täler.
Norwegens Reichtum drückt sich vielleicht auf so einer Überlandfahrt am Besten aus. Immer wieder verschlug es mir fast die Sprache, wenn der Bus durch einen Tunnel oder über Serpentinen ins nächste Fjordtal einbog.
Im Fjordexpress kostet diese Busfahrt umgerechnet rund 90 Euro und ist jede Minute dieser fast acht Stunden dauernden Fahrt wert.
Zwischendurch gibt es immer wieder Gelegenheit, sich kurz die Beine zu vertreten, wenn wir mit einer Fähre über einen Fjord übersetzen müssen.
Mit jedem Tag hier oben wird mir klarer, ich muss wiederkommen. Ich muss mit viel mehr Zeit noch einmal hier hoch kommen. Immer besser kann ich ☞ Claudia und Jürgen Kirchberger verstehen, die noch weiter im Norden sogar einen Winter an Bord verbrachten. – Wenn auch das eher eine Übung für den noch viel kälteren Winter in Grönland war.
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