Relationen verschieben sich je nach Standpunkt: Von Guanaja, vor der Küste von Honduras, nach Providencia war es im vergangenen Jahr ein langer Ritt: zwei Tage gegen den Wind nach Osten, dann durch die Flaute nach Südwesten. Auf See können vier Tage an den Nerven zerrren.
Genauso lange dauerte es im Herbst 2010 von New York City aus nach Newport, Virginia an der amerikanischen Ostküste entlang zu segeln. Das ferne Ziel „Bahamas“ lies diese Distanz geradezu kurz erscheinen, zumal nur wenige Monate seit meiner Atlantiküberquerung vergangen waren. Die Etappe kam mir wie ein Nachmittagstörn vor.

Auch vom niederländischen Lemmer aus nach Helgoland wird es so weit sein. – Nicht streng geographisch, eher, mit blick auf die Seetage an Bord einer Delanta 78.

Denn von dem Typ ist das neue Boot von Walter und der hat mich eingeladen, mit ihm seine „Jule“ in sein angestammtes Revier nach Kappeln an die Ostsee zu bringen.
Da ich kleine Boote mag, und Walter auch, und Nordsee und Ostsee sowieso, sage ich als Langfahrer, der eh gerade auf dem Trockenen sitzt, dazu natürlich „ja“. – Auch, wenn das bedeutet, die innere Reiseuhr neu zu justieren.
Walter rechnet mit eher drei statt fünf Knoten Fahrt auf der non-Stop-Etappe zu Deutschlands Off-Shore-Eiland, ich denke, dah geht mehr… Vor allem aber begann 2010 meine Reise in Richtung atlantik mit dem Törn von Cuxhaven, vorbei an Helgoland in die Nordsee.
Das kleine Abenteuer Nordsee bringt mich für einen Moment zurück nach Hause. – Das ich in diesem Jahrzehnt noch mal nach Helgoland segeln würde, hatte ich eigentlich nicht gedacht.
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