Von Zen, Segeln und warten aufs Meer

Zwei Wochen hatten wir für den Törn aus Holland nach Deutschland vorgesehen, zwei schnelle Wochen! Inzwischen sind wir in der zweiten Woche und noch nicht viel von der Strecke liegt im Kielwasser.

Herbstgefühle, stück für Stück dauert die Reise  Eichtung Ostsee immer längrr
Herbstgefühle, Stück für Stück dauert die Reise Richtung Ostsee immer länger

Dafür pfeift der Wind in den Masten des kleinen Hafens von Weener an der Ems. Böen zwischen sieben und acht Beaufort treiben tiefgraue Wolkenfetzen über Friesland.
Anlegen wollten wir hier eigentlich gar nicht. Aber erst ärgert uns der Motor, dann ist der Schleusenwärter ganz nett und ehe wir uns versehen, entdecken wir ein kleines bezauberndes Nest mit Hafen.

„Weener California“ könnte man ein Lied über den Ort nennen. „… but you can never leave“, singe ich vor mich hin.

Denn schon beim Verlassen der Schleuse überkommt mich ein ungutes Gefühl. Und tatsächlich: die Schleuse kann nur zwischen zwei Stunden vor und zwei Stunden nach Hochwasser öffnen.
Mit nur sechs PS brauchen wir auflaufendes Wasser auf der Ems, um überhaupt voran zu kommen. Da sind 20 km bis zur ersten Schleuse auf dem Fluss eine Herausforderung.
Ein Blick auf den Tidenkalender des BSH verrät dafür die Zeiten. Unpassender geht es kaum…

So ist es, mit einem Segelboot unterwegs zu sein, man muss Pläne an Realität anpassen lernen. Dazu heute eine weitere Lektion aus dem Zen des Segelns:

Zeit

Immer wieder habe ich davon geschrieben, wie schlecht sich Segelreisen und Termine miteinander vereinbaren lassen.
Reisen nach Fahrplan, das hatte ich im Herbst 2010 auf dem Weg in die Bahamas aufgegeben und wollte mich nie wieder dem material- und nervenzerrenden Hetzen hingeben. Auf einmal aber waren wir mitten drin: Nur noch weniger als eine Woche bis Brunsbüttel und dann schnell per Zug zu Terminen nach Düsseldorf und Hamburg. Das bedeutet: Täglich etliche Meilen, mit der Tide, gegen die Tide, Hauptsache voran… – Fahrtensegeln, auch mit gelegtem Mast, geht anders.

Korrektur des Geistes

Darum geht es jetzt erst einmal nur nach Bremerhaven. Dort wird Walter einige Tage ausspannen und ich von Bord gehen. Anschließend fahren wir in aller Ruhe weiter Richtung Ostsee.


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